SPD Ergolding

„Macht und Missbrauch – Franz-Josef Strauß und seine Nachfolger Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten“ von Wilhelm Schlötterer

Ein guter Freund drückte mir eines Tages das Buch von Wilhelm Schlötterer in die Hand, mit den Worten: Das musst Du lesen! Das glaubst Du nicht, was da drin steht! Nach den ersten fünfzig Seiten stellte ich mir schon die Frage, welchen Grund es für die bayerische Bevölkerung gibt, einem Franz-Josef Strauss und seinen Vasallen und Amigos so zu huldigen, einem politisch Kriminellen und seinen Helfershelfern, so Wilhelm Schlötterer. Wilhelm Schlötterer, seit über 30 Jahren CSU-Mitglied, beschreibt in seinem Buch seine Zeit als Ministerialbeamter im Bayerischen Finanzministerium in der Steuerabteilung. Er hielt sich stets an Recht und Ordnung und orientierte sich an die demokratische Grundordnung der bayerischen Verfassung und an das bayerische Beamtenrecht. Anders als seine Vorgesetzten und anders als sein oberster Dienstherr, der jeweils amtierende Finanzminister und letzten Endes der vom Volk gewählte Ministerpräsident. Für sein Eintreten von Recht und Ordnung und wegen seiner Unbestechlichkeit wurde er jahrelang von der Strauss-Clique verfolgt und gedemütigt. Mit welcher krimineller Energie und Skrupellosigkeit hier das Gesetz und die rechtsstaatliche Ordnung durch FJS und seiner Spezln gebeugt wurde, ist für jeden bayerischen Bürger, der an die Demokratie glaubt, erschreckend. Das alleinige Ziel dieser Gesetzesmissachtung und der Vorschubleistung von Steuerhinterziehung war die persönliche Bereicherung von Strauss und seiner Kumpanen! Frappierend und erschreckend war für mich die Tatsache, dass Franz-Josef Strauss und seine Clique offensichtlich mit international gesuchten Waffen- und Drogenhändlern verkehrten, so unter anderem mit dem Syrer Monzer al-Kassar, der von Interpol gesucht wurde. Monzer al-Kassar wurde als größter und gefährlichster Waffen- und Drogenhändler der Welt eingestuft (Buch von Manfred Morstein: „Der Pate des Terrors“ 1989)! Noch ein paar Sätze zu Wilhelm Schlötterers Vita: Er arbeitete fast 30 Jahre im bayerischen Finanzministerium. In der Ära Strauß war er mit dubiosen Steuerfällen betraut, die sich später zu spektakulären Affären ausweiteten und schließlich in der Amigo-Affäre mündeten. Er führt die Ausmaße des Strauß-Netzwerkes sowie dessen Machenschaften – auch unter den Nachfolgern Streibl, Stoiber und Erwin Huber – vor Augen und berichtet von seinem persönlichen Widerstand gegen ein schamloses Machtsystem, das Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in besorgniserregender Weise missachtet. Vielleicht findet ein Filmproduzent Gefallen an diesem Stoff und verarbeitet diese Aufzeichnungen zu einem spannenden Kinofilm. Ich würde mich freuen! Andreas Fink